Die neueste Werkgruppe von Pascal Dombis trägt den Titel ‚The Limits of Control‘ und ist durch den gleichnamigen Text von William S. Burroughs inspiriert. Der Text von 1975 befasst sich mit der Idee von globaler Überwachung und wird mit Blick auf heutige Themen, wie Big Data und Auswertung von Meta-Daten als visionär und prophetisch verstanden.
Big Data, Meta-Daten, die Kontrolle der Welt mit Information via Computer und Internet sind seit über 20 Jahren auch der Ausgangspunkt für Pascal Dombis‘ eigene künstlerische Arbeit.
Dombis selektiert die von ihm verwendeten Informationen nur am Beginn des Arbeitsprozesses. Das Internet wird mit ausgesuchten Begriffen befragt. Von ihm selbst verfasste Algorithmen, die Programme, mit denen er Ergebnisse dieser Suche der Weiterverarbeitung zuführt, zielen auf eine Überforderung der eingesetzten Rechnerkapazitäten und suchen den technischen Unfall, die Ungenauigkeiten, die Abweichungen von genormten Prozessen.
Gerade dort, wo das (Computer-) System versagt und Information fehlgeleitet wird, entsteht Neues, nicht Bekanntes und die Möglichkeit der Formen, sich von der Steuerung der Programme zu befreien.
Das hier zugrunde liegende Prinzip der Dekonstruktion findet sich ebenfalls bei Burroughs, genauer bei seinen Cut-Up Texten. Texte werden zerschnitten und zufällig neu arrangiert. Auch das Vorgehen von Pascal Dombis führt zur Auflösung ursprünglicher (Sinn-) Zusammenhänge. Erst dort, wo das berechnete Vorgehen des Computers an seine Grenzen stößt, findet der Künstler diejenigen Ergebnisse, die durch ihre Befreiung von vorgegebenen Strukturen neue Formen offenbaren.
Seine Bilder zeigen zufällig entstandene Formen, oft Kreuze oder Linien, manchmal scheinbar monochrome Flächen. Aus gigantischen Datenmengen, die er den ‚Krach der Maschine‘ nennt, taucht zufällig und oft nur kurz eine neue individuelle Form deutlich auf, die es zu fixieren gilt.
In unserer Ausstellung ‚CONTROL‘ zeigen wir Werke, in denen Dombis das Internet nach dem Originaltext ‚The Limits of Control‘ befragt hat. Die Bilder zeigen vorwiegend eine X-Form, zufällig entstanden und nicht etwa bevorzugt ausgewählt.
Das X im Besonderen ist schon formal von besonderem Interesse und trägt vielfältige symbolische Implikationen. Doch mit Blick auf den Ausgangstext von Burroughs scheint dessen prophetischer Charakter sich abzubilden, denkt man an X-Files, Xbox, X-Men oder die X-Generation, alles Hervorbringungen und Kennzeichen des sogenannten ‚Digitalen Zeitalters‘.